Tierwissen

Tipps zur Tierhaltung

Tiere sind so individuell wie Menschen. Aber genau wie bei Menschen, gibt es einige grundlegende Bedürfnisse, die erfüllt sein müssen für ein geglücktes Zusammenleben. Alle Hunde brauchen viel Kontakt zu ihrer Familie und wollen täglich und bei jedem Wetter nach draußen gehen. Alle Kaninchen oder Meerschweinchen brauchen mindestens ein Partnertier. Sie sind Tiere, die in der Gruppe leben und allein sehr unglücklich. Alle Katzen packt das Jagdfieber, wenn sich etwas bewegt – egal ob eine wilde Maus oder die Gardine im Wohnzimmer. Wer die wichtigsten Anforderungen zur Haltung des Wunschtieres beherzigt, erleichtert sich den Alltag mit dem Tier und erlebt mehr frohe Momente.

Checklisten für artgerechte Tierhaltung

Warum entscheiden Sie sich für ein Tier und welche Erfahrungen haben Sie mit Hunden? Haben Sie in den kommenden Jahren genügend Zeit, Platz, Geld für ein Leben mit Hund?

Ist die ganze Familie mit der Anschaffung einverstanden?
Voraussetzung für die Vermittlung ist, dass sich alle Familienmitglieder den Hund gemeinsam aussuchen.

Welcher Erwachsene trägt letztlich die Verantwortung für die Tiere?
Oft wollen Kinder ein Tier, die Verantwortung bleibt dann bei den Eltern. Ihr neues Familienmitglied braucht mehrmals täglich seinen Spaziergang, selbst bei schlechtem Wetter und auch am Wochenende. Auch wenn Sie selbst krank sind und niemand anderes zur Stelle ist oder im Urlaub gilt: früh aufstehen!

Ist eine artgerechte Unterbringung vorhanden?
Ein Hund braucht genügend Beschäftigung und Zuwendung, Kontakt zu Menschen und Artgenossen. Wir möchten sicherstellen, dass unsere Hunde Familienanschluss haben und nicht in Zwinger- oder Anbindehaltung kommen. Wenn Sie in Miete wohnen bitten wir Sie um das Einverständnis Ihres Vermieters – in Ihrem Interesse und in dem des Hundes.

Sind Sie sich darüber im Klaren, dass ein Hund ca. 15 Jahre alt wird?
Sie binden sich für die gesamte Lebensdauer des Tieres. Hunde müssen nicht nur mehrmals täglich raus, sie brauchen vor allem in der Eingewöhnungsphase Geduld und Verständnis. Sind Sie bereit bei Problemen Rücksprache mit dem Tierheim zu halten oder eine Hundeschule einzuschalten? Wir möchten, dass die neuen Besitzer nicht gleich aufgeben.

Ein wichtiger Konfliktfaktor sind die Kosten
Ist Ihnen bewusst, was die tägliche Versorgung, die artgerechte Unterbringung, die tierärztliche Versorgung im Krankheitsfall an Kosten verursacht? Sind Sie bereit diese Kosten zu übernehmen? Dazu gehören beispielsweise: Futter, Haftpflichtversicherung, Hundesteuer, wiederkehrende Tierarztbesuche (jährliche Impfung, Entwurmungen, ggf. Kosten für Medikamente v. a. bei älteren Tieren).

Wer kümmert sich um Ihren Hund, wenn Sie ohne ihn verreisen oder in ein Krankenhaus müssen?
Der Hund sollte die Ersatzfamilie“ schon kennen. Sind andere Tiere im Haushalt vorhanden? Welche Schwierigkeiten könnte es im Zusammenleben geben?

Bitte bedenken Sie unbedingt:
Das Verhalten eines Tieres im Tierheim ist anders als im Privathaushalt. Das Tierheim ist auch bei bester Versorgung und Pflege eine Zwischenstation, Ihre Familie ist sein Zuhause. Oftmals verhalten sich Hunde nach einer Eingewöhnungszeit in Ihrer neuen Umgebung ganz anders als im Tierheim.

Warum möchten Sie eine Katze zu sich nehmen? Ist bei Ihnen genügend Fachwissen vorhanden? Handelt es sich um eine Erstkatze? Haben Sie schon mal eine Katze aus dem Tierheim gehabt? Ist die ganze Familie mit der Anschaffung einverstanden?

Welcher Erwachsene trägt letztlich die Verantwortung für die Tiere?
Auch wenn Kinder eine Katze wollen, müssen die Eltern die Verantwortung übernehmen, d.h. die Katzentoilette regelmäßig und penibel säubern, die Fütterung, ggf. die Fellpflege und die Beschäftigung übernehmen. Tiere sind kein Spielzeug. Katzen lieben ihre Freiheit und die Jagd. Sie liegen gerne auf der Lauer oder sonnen sich an warmen Plätzen. Ideal ist daher, wenn Ihr Tier die Wohnung frei betreten und verlassen kann. Die Katze sollte mindestens 4 bis 6 Wochen im neuen Zuhause belassen werden, bevor sie nach draußen darf.

Auslauf/Balkon/Garten
Kann das Tier jederzeit selbständig in die Wohnung und wieder hinaus? Ist eine sicher funktionierende Katzenklappe vorhanden? Tolerieren Sie ggf. Besuch anderer Katzen? Sind Sie auf „Geschenke“ und Beute gefasst? Sind Sie bereit die Katze gegen lästige Parasiten behandeln zu lassen bzw. selbst zu behandeln? Ist ein Balkon absturzsicher?
Katzen können auch in Wohnungen gehalten werden. Dafür müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen unbedingt erfüllt sein: Ist eine artgerechte Unterbringung überhaupt möglich? Ist Ihre Wohnung groß und sicher genug für eine (oder zwei) neugierige, verspielte, abenteuerlustige und lebhafte Mitbewohnerin(nen)? Gibt es ausreichend Ruhezonen? Sind Ihre Fenster, Türen und Balkone gesichert, so dass sich die Katze nicht versehentlich einklemmen kann? Sind Sie bereit Giftpflanzen zu entfernen? Sind Sie bereit Kratzspuren an ggf. „erwählten“ Möbeln oder die Inbesitznahme von Textilien zu tolerieren? Haben Sie genug Zeit Ihre Katze zu beschäftigen? Das ist vor allem bei jungen Tieren unbedingt erforderlich.
Junge Tiere oder solche, die einige Zeit im Freien gelebt haben werden von uns nur zu zweit abgegeben. Das ist für die Katzen und für Sie selbst das Beste. Sind sie dazu bereit?
Haben Sie bereits eine Katze? Kennt sie den Umgang mit Artgenossen oder ist sie es gewohnt alleine zu sein? Ist sie verträglich, ruhig, gelassen, ausgeglichen?

Bei Mietverhältnissen
Lässt der Mietvertrag die gewünschte Tierhaltung zu? Katzenhaltung sollte vom Vermieter erlaubt sein.

Sind Sie sich darüber im Klaren, dass sie die Verantwortung für Ihr Tier über Jahre hinweg übernehmen?
Eine Katze kann gut 20 Jahre leben, d.h. je nach Alter der Katze aus dem Tierheim bis zu 20 Jahre Verantwortung und damit verbunden auch veränderte
Lebensumstände. Die tierärztliche Versorgung im Krankheitsfall kann im Alter hohe Kosten verursachen. Katzen mit Auslauf sind einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt. Knochenbrüche oder andere Blessuren verursachen schnell sehr hohe Kosten.

Ist eine Ferienvertretung vorhanden, die sich in der Urlaubszeit oder im Krankheitsfall um die Pflege des Tieres kümmern kann?
Eine Katze ist umgebungstreu, nach Möglichkeit sollte sie vor Ort belassen werden, es sei denn, die Abwesenheit dauert über mehrere Wochen.

Wurde abgeklärt, ob Allergien gegen Tierhaare vorhanden sind?
Ein häufiger Grund, weshalb Katzen im Tierheim abgegeben werden, ist eine Allergie. Bitte klären Sie vorab für alle im Haushalt lebenden Personen, ob eine Neigung zu Allergien besteht.

Sind andere Tiere im Haushalt vorhanden?
Vertragen die sich mit einer Katze? Kann die Katze evtl. andere Haustiere (Vögel, Nager) gefährden? Mitunter kann der Einzug einer Katze ein Problem für bereits in der Wohnung lebende Tiere, auch für bereits vorhandene Katzen, sein.

Bedenken Sie:

  • Ein Tier verhält sich im Tierheim anders als in einem Zuhause.
  • Katzen sind sehr eigenwillig. Nicht alle Katzen wollen gerne gestreichelt werden.
  • Katzen können nicht erzogen werden. Sie lernen was und wann sie wollen. Liebevoller, verständiger und geduldiger alltäglicher Umgang bindet jedoch das Tier an Sie.
  • Katzen sind heikel was Gerüche, Geräusche und Bewegungen anbelangt.
  • Katzen sind neugierige, geschickte und ausdauernde Jäger. Wichtig ist eine sichere Umgebung – für die eigene Katze und für die anderen Tiere.
  • Immer wieder geraten Katzen auf Abwege. Das Suchen ist nervenzehrend und kann wochenlang dauern.
    Wer diese Grundsätze beachtet, erhält ein im Alltag besonders angenehmes, wenig aufwändiges und treues Familienmitglied.

Gerade bei der Haltung von kleinen Nagetieren werden viele Fehler gemacht. Gründe dafür sind meist Unkenntnis, Missverständnisse und völlig falsche Erwartungen an das Tier. Da Kleintiere ihr Leiden kaum deutlich anzeigen, bleibt es oft unentdeckt bis das Tier apathisch, oder krank wird oder gar stirbt.

Warum entscheiden Sie sich für ein Nagetier? Ist bei Ihnen genügend Fachwissen vorhanden? Haben Sie schon Erfahrung mit der gewünschten Tierart? Unten angefügt finden Sie eine Liste geeigneter Literatur für verschiedene Tierarten. Ist Ihre ganze Familie mit der Anschaffung eines Tieres einverstanden? Kleine Heimtiere sind zeit-, arbeits- und kostenintensiv. Die Aufwände werden oftmals unterschätzt.

Kleine Heimtiere sind keine Kuschel- oder Streicheltiere, sondern Beobachtungstiere. Gegebenenfalls können die Tiere auch mit Abwehr reagieren und evtl. beißen. Kinder verlieren daher meist sehr schnell das Interesse am Tier. Die Eltern werden die Verantwortung tragen müssen und sollten sich deswegen fragen, ob sie Lust und Zeit haben, diese Aufgaben zu übernehmen. Welcher Erwachsene trägt letztlich die Verantwortung für die Tiere?

Ist eine artgerechte Unterbringung vorhanden? Handelsübliche Käfige sind in der Regel zu klein. Deswegen empfiehlt es sich selber etwas zu bauen oder auf Spezialanfertigungen zurückzugreifen. Gute Bauanleitungen finden sich in Fachbüchern und im Internet (siehe Literaturliste). Zusätzlich ist täglicher Freilauf im gesicherten Raum nötig (Vorsicht: Stromkabel bei Nagetieren!).

Sind Sie bereit, bei sozial lebenden Tieren (z.B. Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten) mindestens zwei Tiere einer Art zu halten? Jedes soziale Tier braucht Artgenossen! Ein Kaninchen zusammen mit einem Meerschweinchen zu halten ist keine geeignete Lösung, da sie sich auf verschiedene Arten verständigen und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Lassen sie sich bei der Vergesellschaftung unbedingt beraten. Kleintiere werden vom Tierheim Augsburg ausschließlich paarweise vermittelt bzw. nur zu einem bereits im Haushalt lebenden Artgenossen. Dieses gilt ebenfalls für die Vermittlung von Vögeln.

Sind Sie sich klar darüber, dass Sie die Verantwortung für die Tiere über Jahre hinweg übernehmen? Auch kleine Heimtiere können viele Jahre leben (z.B. Chinchilla bis 22 Jahre, Zwergkaninchen bis 10 Jahre). Haben Sie ausreichend Zeit und Interesse, sich mehrfach täglich um die Tiere zu kümmern? Dazu gehören tägliches Füttern, Beobachten der Tiere, Reinigung und regelmäßige Gestaltung der Unterbringung, Beschäftigung der Tiere (z.B. durch Freilauf, Neugestaltung des Geheges, Versorgung mit Nagematerialien, Wühlkisten etc.)

Ist Ihnen bewusst, dass auch kleine Heimtiere hohe Kosten verursachen? (z.B. die Anschaffung des artgerechten Geheges und regelmäßige Erneuerung der Ausstattung, Tierarztkosten, Medikamente für ältere oder chronisch kranke Tiere, ggf. Kastration)
Ist eine Ferienvertretung vorhanden, die sich in der Urlaubszeit oder im Krankheitsfall um die Pflege des Tieres kümmern kann? Am besten ist es, wenn Sie eine konkrete Person benennen können, die sich bei Ihnen zu Hause bei Ihrer Abwesenheit um die Tiere kümmern wird.

Haben Sie und alle Mitglieder Ihres Haushaltes überprüft, ob Allergien gegen Tierhaare, Einstreu oder Gräser vorliegen bzw. ob Asthma zu Problemen führen könnte? Sind in Ihrem Haushalt andere Tiere vorhanden? Kleine Heimtiere sind vor Hunden und Katzen unbedingt zu sichern. Räuber (z.B. Katze) und Beutetiere (z.B. Mäuse) sollten nicht in einer Wohnung zusammengehalten werden.

Literaturliste (unverbindliche Auswahl):

  • Deutscher Tierschutzbund: Kleine Heimtiere – Artgerechte Haltung im Tierheim und Zuhause (gibt einen Überblick über die Tierarten Zwergkaninchen, Meerschweinchen, Degus, Chinchillas, Ratten, Mäuse, Mongolische Rennmäuse, Goldhamster und Zwerghamster)
    Broschüren und Kinderflyer des Deutschen Tierschutzbundes zu Zwergkaninchen, Meerschweinchen, Goldhamstern, Ratten, Wellensittichen und Kanarienvögeln und Aquarienfischen (http://www.tierschutzbund.de/5.html)
  • Haltung von Zwergkaninchen: Morgenegg, Ruth: Artgerechte Haltung – ein Grundrecht auch für (Zwerg-) Kaninchen. Kaufmann 2000. ISBN: 3-9522661-1-6 Wegler, Monika: Kaninchen im Außengehege, Gräfe & Unzer 2008, ISBN: 978-3833808661
    Gesundheit: Ewringmann, Anja: Leitsymptome beim Kaninchen – diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke 2004. ISBN: 9-7838-3041-0201
  • Haltung von Meerschweinchen: Morgenegg, Ruth: Artgerechte Haltung – ein Grundrecht auch für Meerschweinchen. Kaufmann 2003. ISBN 3-9522661-0-8 Wilde, Christina: Traumwohnungen für mein Meerschweinchen. Eugen Ulmer KG 2009. ISBN: 978-3-8001-5767-9
    Gesundheit: Ewringmann, Anja; Glöckner, Barbara: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu – diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke 2005. ISBN: 3-8304-1055-7
    Allgemeine Informationen zu Degus: Gumnior, Steffen: Degus: Biologie, Haltung, Zucht. Natur- und Tierverlag GmbH 2005. ISBN: 3-937285-53-9 Roth, Alexandra: Degus – gesellig und topfit. Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2004. ISBN: 3-937285-53-9
    Haltung (Bauanleitungen): www.degus-online.de
  • Chinchillas: Bartl, Juliana Dr.: Chinchillas. Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2008. ISBN: 978-3833811654 Cremer, Sabine: Das große Chinchilla-Handbuch. BOD 2002. ISBN: 3-8311-3634-3 Röder-Thiede, Maike: Chinchillas glücklich & gesund. Gräfe und Unzer Verlag GmbH. ISBN: 3-7742-5587-3
    Gesundheit: Ewringmann, Anja; Glöckner, Barbara: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu – diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke 2005. ISBN: 3-8304-1055-7
    Bauanleitungen: www.chinchilla-lexikon.de
  • Allgemeine Information zu Ratten: Rauth-Widmann, Brigitte: Meine Ratten. Franckh-Kosmos 2000. ISBN: 3-440-08050-1
    Gesundheit: Ewringmann, Anja; Glöckner, Barbara: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus – diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke 2008. ISBN:978-3-8304-1063-8 Bauanleitungen: www.rattenwelt.de www.rattenclub.ch
  • Allgemeine Information zu Mäusen: Roth, Alexandra: Mäuse – glücklich und gesund. Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2002. ISBN: (13) 978-3-7742-5585-2 Van Lier, Neijgh: Mäuse richtig halten. Cadmos 1998. ISBN: 3-7842-1610-2
    Gesundheit: Ewringmann, Anja; Glöckner, Barbara: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus – diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke 2008. ISBN:978-3-8304-1063-8
  • Allgemeine Information zu Goldhamstern: Fritzsche, Peter: Goldhamster. Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2008. ISBN: 978-3833808708
    Sielmann, Heinz: Hamster erleben, verstehen, beschäftigen. Franckh-Kosmis 2005. ISBN: 3-440-10243-2
    Gesundheit: Ewringmann, Anja; Glöckner, Barbara: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus – diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke 2008. ISBN:978-3-8304-1063-8
    Bauanleitungen: www.diebrain.de
  • Zwerghamster: Leider findet sich bislang wenig Literatur zu Zwerghamstern im Handel.
    Zu empfehlen sind deswegen folgende Internetseiten: www.hamsterinfo.de www.diebrain.de/zw-infozwerg.html www.zwerghamster.de
  • Farbratten: weiterführende Informationen

Tipps für den Alltag

Viel Spaß für Menschen, ein wahres Horrorszenario für Tiere. Denn sie nehmen die Explosionen und den Brandgeruch des Silvesterfeuerwerks als existentielle Bedrohung wahr. Der Tierschutzverein kennt das Problem. Vorsitzender Heinz Paula rät daher den Besitzern von Haustieren: „An Silvester sollte mindestens ein bekannter Mensch beim Tier in dessen vertrauter Umgebung bleiben. Außerdem helfen geschlossene Fenster und Rollläden, den Lärm und die Lichtblitze von draußen zu dämmen. Kleintiere und Vögel sollten die Nacht in ihren lichtdicht verhängten Käfigen an einem möglichst ruhigen Ort im Haus verbringen.“
Außergewöhnliche Aufmerksamkeit oder Trösten ist nicht hilfreich, das bestätigt ein bereits alarmiertes Tier nur in seiner Angst. Bewährt hat sich ruhiges, unaufgeregtes Verhalten. Damit signalisiert der Mensch seinem Haustier, dass im Grunde alles in Ordnung ist und keine Gefahr besteht. (es)

Wenn die Katze für ihre Hinterlassenschaften andere Orte als das Katzenklo aufsucht, ist dies oft mit großem Ärger seitens der BesitzerInnen verbunden. Dabei ist zu sagen, dass Katzen niemals aus „Trotz“ oder „Protest“ die Benutzung des Klos verweigern – das ist ein Irrglaube. Tiere in solchen Situationen zu schimpfen oder gar zu bestrafen ist demnach ein völlig falsches Verhalten. Doch was sind die Gründe für das Ablehnen der Katzentoilette? Um das herauszufinden, muss man zuerst wissen, ob die Katze markiert, oder ob sie unsauber ist.

Unsauberkeit bei Katzen bezieht sich darauf, dass eine Katze außerhalb ihrer Katzentoilette uriniert oder kotet. Dies kann verschiedene Gründe haben: gesundheitliche Probleme wie Inkontinenz, Verstopfung, Harnsteine; aber auch Stress, territoriales Verhalten oder eine ungeeignete Katzentoilette bzw. ungeeignete Katzenstreu, die bei der Katze zu einer Aversion führt. Bei Unsauberkeit ist das Ausscheidungsverhalten der Katze eher willkürlich und kann verschiedene Bereiche des Hauses betreffen, die für das Tier als stilles Örtchen geeignet erscheinen (Badematte, Sofa, Bett, glatte Böden, Blumentöpfe, Dusche etc.)

Harnmarkieren ist ein spezifisches Verhalten, bei dem eine Katze kleine Mengen Urin an vertikalen Oberflächen abgibt, um ihr Revier zu markieren. Im Gegensatz zur Unsauberkeit ist Harnmarkieren unter Katzen ein normales Verhalten, um ihr Revier gegenüber anderen Katzen zu markieren oder Dominanz zu zeigen, aber auch bei freudiger Erregung (z.B. Besitzer kommt nach Hause) oder großer Aufregung kann es auftreten. Harnmarkieren passiert oft sehr gezielt und tritt an bewusst gewählten Stellen im Haus auf, wie zum Beispiel an Türen, neuen Objekten, Elektrogeräten oder Stellen, die von anderen Katzen markiert wurden. Unkastrierte Tiere markieren weitaus häufiger und öfter als kastrierte Tiere – es kann also sein, dass eine Kastration das unerwünschte Verhalten beendet.

Ursachenfindung

Sobald man weiß, ob die Katze nun unsauber ist oder markiert, gilt es, die Ursache dieses Verhaltens herauszufinden. An erster Stelle steht hierbei ein Tierarztbesuch, um z.B. Harnwegserkrankungen oder eine Inkontinenz auszuschließen. Hilfreich bei der Ursachenfindung ist auch eine genaue Dokumentation der Vorfälle. Stellen Sie sich beispielsweise folgende Fragen:

  • Wann markiert die Katze bzw. wann ist sie unsauber?
  • Was ist zuvor geschehen?
  • Gibt es einen eindeutigen Auslöser, zum Beispiel Artgenossen, Stress, Freude?
  • War das Katzenklo ausreichend gesäubert und frei zugänglich oder wurde es von einem Partnertier oder einer Tür blockiert?
  • Welche Orte sind betroffen? Sind diese zum ersten Mal oder wiederholt verunreinigt worden?
  • Gibt es wiederkehrende Situationen, die immer gleich ablaufen und zu Markierverhalten oder zu Unsauberkeit führen?

Ist kein klares Muster zu erkennen, geht man am besten schrittweise vor, indem man mögliche Auslöser behebt und notiert, welche Maßnahmen sich als effektiv erwiesen haben und welche keine Besserung brachten. Anfangen sollte man beim Katzenklo. Bei hartnäckigen Fällen von Unsauberkeit kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe von einem Verhaltensspezialisten für Katzen in Anspruch zu nehmen.

Wissenswertes zu Wildtieren

Hier finden Sie Tipps zum Umgang mit Wildtieren.


Zurzeit fiept und tschiept es überall in Gärten und Parks – Jungvögel halten ihre Eltern mit lautstarken Forderungen nach Futter auf Trab. Nicht immer sitzt der Vogelnachwuchs dabei noch im Nest. Nestflüchter wie Enten, Eulen, Kiebitze oder Amseln verlassen ihren Brutplatz, bevor sie fliegen können. Sie sitzen im halbhohen Geäst oder auf dem Boden. Menschen halten diese vermeintlich verlassenen, noch nicht voll befiederten Jungtiere häufig für hilflos und wollen sie retten. Tatsächlich bleiben die Kleinen durch Standortlaute in Kontakt mit den Altvögeln, die sie weiterhin versorgen.Wir raten, junge Wildvögel möglichst in Ruhe zu lassen und sie höchstens von Straßen oder ungeschützten Freiflächen in ein nahes Gebüsch in relative Sicherheit zu bringen. Wer ganz sicher gehen will, sollte die Jungtiere etwa ein bis zwei Stunden aus größerer Entfernung beobachten. Wenn dann immer noch Hilfe nötig scheint, rufen Sie am besten bei uns im Tierheim an. Gemeinsam mit erfahrenen Fachleuten und Tierärzten helfen wir gern und tiergerecht.

Stell dir vor, endlich ist deine Zeit – Traumwetter, die Tafel üppig gedeckt, reichlich bestes Baumaterial vorhanden, etliche interessante Artgenossen unterwegs –  Zeit für Ausflüge und Erkundungen. Aber dann: Zack, wirst du aufgehoben, verpackt, zum Tierarzt gebracht, in den Keller verfrachtet oder ins Tierheim abgegeben. Nett gemeint, aber oft grundverkehrt. Insbesondere Jungigel, die derzeit vermehrt auch tagsüber anzutreffen sind, erkunden neugierig ihr Revier, fressen sich einen Winterspeck an und fühlen sich meist pudelwohl. Deshalb: Bitte in Ruhe lassen! Ein igelfreundlicher Garten hilft, Tiere sicher über den Winter zu bringen. Nur offensichtlich kranke oder verletzte Igel sollten in Obhut genommen werden. Igelfreunde können beim Tierarzt, beim BUND Naturschutz oder dem örtlichen Tierschutzverein um fachlichen Rat fragen.

Woran merke ich, dass ein Igel Hilfe braucht und was soll ich tun?

  • Igel läuft auf einer viel befahrenen Straße herum – an einem sicheren Ort wieder frei lassen
  • Verwaistes Igelbaby, das tagsüber außerhalb des Nests gefunden wird – zur nächsten Igelstation oder ins Tierheim, aber nur wenn das Tier persönlich abgegeben werden kann
  • Offensichtlich verletzte Igel – Tierarzt oder Tierklinik
  • Kranke, schwache Igel, die von Parasiten oder Eiern befallen sind, torkeln oder apathisch auf der Seite liegen, Igel, die sich nicht mehr einrollen – Igelstation, Tierarzt
  • Nach Wintereinbruch abgemagerte Tiere mit eingefallenen Flanken oder Dellen hinter den Ohren (Winter heißt tatsächlich geschlossene Schneedecke, gefrorener Boden) – Tierarzt, Tierheim